Freitag, 13. Oktober 2017

Favoritner AC versus Gersthof: der Bericht

Das erste Spiel als Tabellenführer sollte ein spezielles werden – und das tat es auch. Aber nicht aus dem durchaus erfreulichen Anlaß, als Leader hineinzugehen sondern weil eine knappe Woche vorher ein bulgarischer Freund und Bruder von Lokomotiv Sofia, Rado bei einem Amokunfall ums Leben kam. Der zwanzigjährige Fan verunglückte (als Beifahrer) bei der Rückreise von einem Auswärtsspiel, weil der Fahrer mit einer Betonwand kollidierte. Was jetzt wirklich passiert ist, wissen wir nicht so genau, das Endprodukt ist der viel zu früher Tod von Rado Bufera, wie er von seinen Freunden genannt wurde. Deswegen stand von unserer Seite aus alles im Zeichen der Trauer und Respektbekundgebung unserern Freunden bzw. der Familie in Sofia. Vor Spielbeginn wurden zwei Transparente gesprüht, einige Fotos geschossen und so unseres Freundes gedacht. Danach stand natürlich der Support gegen die Grünweissen aus Gersthof am Programm, die ja mit unsere speziellsten „Freunde“ in der ganzen Liga sind. Die Mannschaft und ihre Fans haben so ein eigenes Gespür davür, zum dümmstmöglichen Zeitpunkt ungut zu sein, etwas, das man sicher antrainiert hat. Wie auch immer, vor rund 250 Zusehern – mager für ein Spiel des Tabellenführers um das mal ganz höflich zu formulieren – entspann sich das befürchtet schwere Spiel. Unsere Jungs waren noch mit dem Kopf bei der Donaufeldpartie und die Grünweissen spielten um ihr Leben. Und dann war es nach 24 Minuten passiert: Gersthof führte mit 0-1. Schaß. Aber es kam noch schlimmer, denn unser Goalie machte nach 38 Minuten einen verunglückten Ausflug, wurde ausgespielt und es stand somit zur Pause 0-2. Gersthof jubelte, unsere Jungs waren geknickt. Ausser Rona Bumba, der die Burschen antrieb. In der Pause gedachten wir in Gesprächen und mit Hilfe von ein bisserl Flüssigkeit nochmals Rado, ehe die zweite Halbzeit begann. Eine kurze Schnurre noch zum Drüberstreuen: Nach dem 0-2, wir hatten das zweite Transparent längsseitig angebracht, fegte dieses (RIP RADO) von der Bande über den Platz, wurde von unserem Tormann „eingefangen“ und zu uns gebracht. Eine Botschaft ? Nun wir erlebten in der zweiten Halbzeit eine vollkommen andere FAVAC-Mannschaft. Gersthof kam zu keiner geregelten Aktion mehr, wurde eingeschnürt und mit Schüssen aufs Tor bombardiert. Dies half: in der 60. Minute schoss Kraljevic (wer sonst ?) das 1-2 und dann begann ein Sturmlauf aufs Gersthofer Tor. Chance um Chance erarbeiteten sich die Burschen, lautstark von uns unterstützt und nach 79 Minuten traf Turan Aydin zum längst fälligen Ausgleich. Jetzt geht’s aber wirklich los. Das Spiel blieb weiterhin mehr als einseitig, die Bank von Gersthof erlitt inzwischen schon mindestens vier Herzattacken (wenn man die Gesten richtig deutete) und dann passierte kurz vor Schluss folgendes: Dimi über links, Schuss an die Stange, Nachschuss Bumba – wieder Stange. So viel Pech (oder Glück, je nachdem wie man es sieht) gibt es doch normal gar nicht. Und weiter ging es mit dem munteren Scheibenschiessen: Cornerserie der Rotschwarzen und in Minute 90+ noch ein Kopfball knapp neben die Stange. Sch…. Da kann man dann schon ein wenig verzweifeln. Es blieb schlußendlich bei dem 2-2, welches uns in der Endabrechnung mit einem Punkt Rückstand auf Elektra auf Platz 3 (punktegleich mit Donaufeld) brachte und uns trotzdem stolz machte. So zurückommen muss man mal und diese Moral, bis zuletzt zu fighten, braucht eine Topmannschaft.