Samstag, 18. März 2017

Wieder ein Traditionsbetrieb weniger

Marke Trünkel bleibt erhalten

Die Traditionsfleischerei Trünkel sperrt nach 111 Jahren im April zu. Sechs der neun verbliebenen Filialen sind bereits übergeben. In zwei Wochen wird die Produktion in Erdberg eingestellt. Die Marke soll aber erhalten bleiben.
 
„Die Schließung läuft wie geplant. Sechs Filialen sind bereits abgegeben worden, zwei davon an Mitbewerber Wiesbauer, der Rest an Imbissbetreiber. Die verbliebenen Filialen am Viktor-Adler Markt, in der Quellenstraße und der Schottenpassage schließen in zwei Wochen“, sagt Geschäftsführer Hans Trünkel gegenüber wien.ORF.at. Die Produktion in der Baumgasse, in der etwa 50 Mitarbeiter beschäftigt sind, wird ebenfalls „in zwei Wochen zugemacht“.

„Gab viele einvernehmliche Kündigungen“

Im Dezember war bekanntgeworden, dass die Traditionsfleischerei zusperrt. Trünkel hatte 98 Mitarbeiter beim AMS zur Kündigung zum Jahresende angemeldet - mehr dazu in Fleischerei Trünkel sperrt im April zu. „Es gab viele einvernehmliche Kündigungen“, so Trünkel. Man könne alle Gehälter, Sonderzahlungen und Abfertigungen zahlen und „bleibe niemandem etwas schuldig“.
Fleischerei Trünkel
 
Ursprünglich hatte Trünkel 25 Filialen betrieben
 
Die Marke Trünkel werde erhalten bleiben. „Mein Bruder Michael wird einige Produkte nach unserem Rezept weiter fertigen lassen. Vertrieben werden sie im Großhandel“, sagte Trünkel. Auch aus den Supermarktregalen soll die Marke nicht verschwinden. „Zum Beispiel bleiben unsere Sacherwürstel weiter im Handel gelistet.“

„Es geht nicht mehr um den Qualitätsanspruch“

Die Betriebsschließung ohne Insolvenz erklärt Trünkel folgendermaßen: „Der Umsatz in der Fleischbranche wird von wenigen Handelsketten bestimmt. Es gibt an jeder Ecke einen Supermarkt. Es geht um den Preis, es geht nicht mehr um den Qualitätsanspruch.“
Das Unternehmen habe zuletzt ein Drittel seines Umsatzes verloren und in den letzten fünf Jahren Verluste erwirtschaftet. Zuletzt machte der Jahresumsatz rund 15 Millionen Euro aus. Es habe auch keine Interessenten für eine Übernahme gegeben. Trünkel lege Wert auf die Feststellung, dass das in vierter Generation geführte Familienunternehmen „niemals öffentliche Fördergelder erhalten hat“.