Dienstag, 21. Februar 2017

Deutsches Unterhaus


Insgesamt 140 Beamte waren im Einsatz und trennten die beiden Fanlager, die auch in der Vergangenheit immer wieder aneinander geraten waren, bereits bei der Ankunft am Stadion.

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Während ein Ordner die Fackel einsammelte, durchbrachen rund 20 Anhänger das Tor zum Spielfeld und rannten an der Grundlinie entlang zu den Lippstädter Fans.







Das Unheil bahnte sich aber bereits vor dem Anpfiff an: Aus dem mit Gästefans besetzten Doppeldecker-Bus, der etwa eine viertel Stunde vor Spielbeginn vor den Gäste-Fanblock des Lippstädter Stadions anhielt, stiegen etwa 70, größtenteils in schwarz gekleidete, Personen aus. 



Rechte Parolen gerufen



Es ist derzeit anzunehmen, dass sich unter den Hammer Anhängern viele gewaltbereite Personen aus der Hammer Neonazi-Szene mischten. Ein Indiz dafür ist, dass während des Spiel immer wieder laute nationalistische und volksverhetzende Parolen aus dem Gästeblock gerufen wurden. 







Das Derby zwischen dem SV Lippstadt und der Hammer SpVg wird den 600 Zuschauern noch lange in Erinnerung bleiben -nicht nur in guter. Denn die Partie stand kurz vor dem Abbruch, als offenbar gewaltbereite Fans aus dem Gästeblock plötzlich auf den Rasen stürmten.





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Lippstadt - Pyrotechnik, Rangeleien und Rudelbildung. Während des sportlich ohnehin schon brisanten Oberliga-Duells zwischen dem SV Lippstadt und der Hammer SpVg, das die HSV mit 0:2 verlor, kam es zu skandalösen Szenen. Am Rande der Partie sorgten Chaoten im Gäste-Block für eine Spielunterbrechung, ein Abbruch stand kurz bevor.
Bereits am Vorabend der Begegnung wurde der SV Lippstadt darüber informiert, dass sich Dortmunder Ultras, die aufgrund der Sperrung der Südtribüne am Samstag nicht zum BVB gefahren waren, das Spiel in der Oberliga ausgesucht hatten, um Krawall zu machen. Deshalb trat die Polizei mit stark erhöhtem Aufgebot im und um das Stadion herum auf. Insgesamt 140 Beamte waren im Einsatz und trennten die beiden Fanlager, die auch in der Vergangenheit immer wieder aneinander geraten waren, bereits bei der Ankunft am Stadion.
Nach WA-Informationen waren es jedoch keine Dortmunder Problem-Fans, die in Lippstadt aus dem Bus stiegen. Wer genau für die Unruhen sorgte, war auch den HSV-Verantwortlichen am Sonntag ein Rätsel. „Das waren keine Fans von uns“, meinte Dennis Kocker, stellvertretender Abteilungsleiter Fußball bei der HSV. „Der Block war sichtbar in zwei Hälften geteilt. Und nur die rechte davon hat gesungen und unsere Mannschaft unterstützt. Wer die anderen waren, können wir noch nicht sagen“, so Kocker.
Kaum war die Partie angepfiffen, flog aus dem Gäste-Block eine Rauchgranate auf den Rasen. Der Qualm verrauchte den Fan-Block, zog allerdings nicht auf das Spielfeld. Deshalb ließ Schiedsrichter Florian Exner die Partie weiterlaufen, während der Stadionsprecher der Lippstädter die Unruhestifter ermahnte, das Abbrennen von Pyrotechnik zu lassen. Bis zur Halbzeit beschränkten sich die Zuschauer dann auch darauf, wild gestikulierend gegen die Lippstädter Anhänger zu wettern, die sich mit Schmähgesängen revanchierten. Vereinzelt kam es außerdem zu Auseinandersetzungen mit den Ordnungskräften und der Polizei, die für eine bessere Übersicht auch mobile Kameras einsetzte.
In der 66. Minute folgte die nächste Stufe der Eskalation. Wieder flog ein Leuchtkörper aus dem Gästeblock in Richtung Rasen. Während ein Ordner die Fackel einsammelte, durchbrachen rund 20 Anhänger das Tor zum Spielfeld und rannten an der Grundlinie entlang zu den Lippstädter Fans. Eingreifende Ordner und Polizisten fingen die Randalierer wieder ein und drängten sie zurück in den umzäunten Bereich.
Diesmal schickte Exner beide Teams in die Kabinen, um die weitere Entwicklung abzuwarten. Nach Absprache mit der Einsatzleitung der Polizei pfiff Exner die Partie jedoch zehn Minuten nach der erzwungenen Unterbrechung wieder an – ein letzter Versuch.
Entgeistert blickten die HSV-Verantwortlichen immer wieder von der Haupttribüne in Richtung Gäste-Block und konnten dem Spektakel, dass einige wenige der mitgereisten Anhänger veranstalteten, nur tatenlos zusehen. Trainer Sven Hozjak sah sich nach der Partie dazu genötigt, bei der Heimmannschaft Abbitte zu leisten: „Ich möchte mich in aller Form beim SV Lippstadt entschuldigen. So wie ich es gesehen habe, gehörte die Hälfte dieser Leute nicht zu uns.“
Auch sportlich war es alles andere als gut gelaufen für seine Mannschaft. Zwar brachte Ardian Jevric die Lippstädter mit 1:0 in Führung (20.), doch nur vier Minuten später sah er Gelb-Rot. Die HSV wusste aus der Überzahl jedoch kein Kapital zu schlagen – auch nach der Pause nicht. In der 80. Minute sorgte Paolo Mailla mit seinem 2:0 für die Entscheidung im Oberliga-Spitzenspiel. In der Schlussphase sah auch Hamms Torjäger David Loheider noch Gelb-Rot (85.).
Die HSV hat damit nur noch zwei Punkte Vorsprung auf Lippstadt, allerdings auch ein Spiel weniger ausgetragen.