Sonntag, 1. Januar 2017

Waffen der K.u.K. Armee 2


Das Gewehr Mannlicher Modell 1895 ist ein Repetiergewehr mit Geradezugverschluss. Es diente als Ordonnanzgewehr in der Armee Österreich-Ungarns vor und im Ersten Weltkrieg. Mit dem Vertrag von Saint-Germain durfte von Österreich nur noch die kurze Version, der Karabiner Modell 1895 eingesetzt werden. Das Gewehr wurde in Österreich von der Firma Steyr Mannlicher und in Ungarn von der Gewehrfabrik Budapest etwa 3 Millionen Mal hergestellt. Bis in die 1970er-Jahre hinein fand die Waffe noch Verwendung bei Kämpfen (zuletzt in Afrika). Ursprünglich wurde der M95 als langes Infanteriegewehr für die österreichisch-ungarische Armee entwickelt. Im Ersten Weltkrieg erkannte die Armeeführung den großen Nachteil dieser „langen“ Gewehre in den Schützengräben. Es wurden vermehrt lange Gewehre zu kurzen Stutzenversionen umgebaut und eingesetzt. Ab 1916 produzierte die Gewehrfabrik Budapest nur noch die kurze M95-Version im Einheitskaliber 8 × 50 R (M93). Nach dem Ersten Weltkrieg wurden im Rahmen der Neugliederung der Volkswehr der Ersten Österreichischen Republik, die auf Grund des Vertrages von Saint Germain auf nur 30.000 Mann begrenzt war, die Waffen um 1930 modernisiert. Der Großteil dieser „langen“ Gewehre wurde zu handlichen und schnell einsetzbaren Karabinern umgebaut. Zeitgleich stellte man fest, dass die veraltete M93–Munition für das gekürzte Gewehr nicht mehr geeignet war, somit wurde auch die Munition modernisiert.
Im Allgemeinen sind folgende Versionen bekannt:

  • Gewehr M95 Kaliber 8 × 50 mm R

  • Karabiner M95a (Stutzen) Kaliber 8 × 50 mm R

  • Gewehr und Karabiner M95/30 Kaliber 8 × 56 mm R (8 × 56 mm R M30 S)

  • Karabiner M95/24 Kaliber 8 × 57 mm IS

Wie sein Vorgänger, das Modell M1890 hat das Mannlicher Modell M1895-Gewehr einen Geradezugverschluss. Im Unterschied zu seinem Vorgänger mit Stützklappenverschluss handelt es sich jedoch um einen Geradezug-Zylinderverschluss, bei dem die Verriegelungselemente vorn auf der drehbaren Innenhülse des Verschlusses angebracht sind, was die Verwendung stärkerer Munition erlaubte. Mit diesem Geradezugsystem war wie bei den damaligen schweizerischen Schmidt-Rubin-Gewehren eine schnellere Schussfolge möglich als mit Gewehren mit dem Zylinderverschluss System Mauser. Die ausschließlich geradlinige Repetierbewegung, ohne zusätzliche Schwenkbewegung erlaubte Kadenzen bis zu 35 Schuss pro Minute. Auf Grund der schnellen Nachladebewegung des Kammerstängels (zurück und vor), wurde der M95 (Gewehr/Karabiner) von den Soldaten in der k.u.k. Armee, „Ruck-zuck-Gewehr“ genannt. Die Patronenzufuhr erfolgt mit Hilfe von Laderahmen zu je fünf Schuss, diese werden bei geöffnetem Verschluss von oben in den Magazinkasten eingeschoben. Leergeschossen fällt der Laderahmen durch eine unten am Magazin angebrachte Öffnung zu Boden. Diese Öffnung führt dazu, dass das Gewehr schmutzempfindlich ist, zudem ist die Waffe ohne Laderahmen nur als Einzellader zu gebrauchen. In den 1930er-Jahren wurden die noch im Dienst stehenden Gewehre/Karabiner von dem alten Kaliber 8 × 50 R von 1893 schrittweise auf die neue Patrone 8 × 56 R umgerüstet. Dazu wurde das Patronenlager auf die Maße der Patrone 8 × 56 R aufgerieben. Der Zugdurchmesser der Läufe beträgt für beide Patronen 8,40 mm. Da es sich bei dem neuen leichteren Geschoss um ein ogivales Geschoss mit Torpedoheck handelt, konnte es im Heckbereich nicht mehr gestaucht werden wie das alte Rundkopfgeschoss und wurde dadurch nicht mehr ausreichend in den Zügen geführt. Deshalb wurde der Geschossdurchmesser von 8,2 mm auf 8,40 mm vergrößert. Das Geschossgewicht wurde von 15,8 g auf 13,4 g gesenkt. Die Patronenlänge von 76 mm blieb gleich.



Das deutsche Gewehr M 1888 wurde als Gegenstück zum französischen Lebel Gewehr konzipiert. Der Verschluss stammte von Paul Mauser, die Gestaltung des Magazins von Ferdinand Mannlicher und der Laufmantel wurde nach den Plänen von Armand Mieg ausgeführt. Der Rest des Gewehres M 88 wurde von der Gewehrkommission festgelegt. Eingeführt wurde die Waffe am 20. November 1888. Bis 1897 wurden an die 1.650.000 Stück erzeugt. Innerhalb dieser Zeitspanne erfuhr die Waffe verschiedene Modifikationen. Mit der Einführung des Mauser Gewehres M 98 wurden die nicht mehr benötigten Gewehre 88 dem Landsturm zugeteilt, eingelagert und ab 1907 zum Teil ausgemustert und verkauft. Durch die hohen Materialverluste der Kriegsjahre 1914/15 musste wieder auf das Gewehr M 88 zurückgegriffen werden. Den Gewehrmangel der k.u.k. Armee zeigt folgendes Telegramm des Kriegsministeriums an den österr.-ung. Militärattache in Berlin vom August 1914: Telegramm Nr.640 zu Abt.7 Nr. 8383 res. Wie viele Mausergewehre samt Bajonett, allen Rüstungssorten und scharfen Patronen hiezu, könnten vom kgl. preußischem Kriegsministerium für und überlassen werden. Erwünscht mindestens achtzigtausen Gewehre und zweiunddreißig Millionen Patronen. Drahtantwort.Kriegsministerium. Da das preußische Kriegsministerium dieser Forderung nicht nachkommen konnte, reduzierte Österreich - Ungarn die Forderung auf 60.000 Mauser und erbeutete russische Gewehre samt Munition.
Schließlich lieferte der Bündnispartner 72.000 Gewehre M 88. Offizielle Bezeichnung "8mm M 13 Repetiergewehr". Einzig der untere Riemenbügel wurde auf die Tragart des M 95 geändert. Verwendung fand das M 13 hauptsächlich bei Landsturmbataillonen, bei der Marine und bei den Tiroler und Vorarlberger Standschützen. Die Ersatzteilbeschaffung übernahm die OEWG Waffenbeschreibung. Das M 13 ist ein fünfschüssiger Mehrlader mit einem Drehkolbenverschluss. Eingerichtet für ein festes Mittelschaftmagazin zur Aufnahme einer Mannlicher-Paketladung der Mauserpatrone M 88 (8x57J-ogival).
Als Normalbajonett lieferte Deutschland den Hirschfänger M 71 mit. Während des Krieges gab man dem Gewehr M 88 noch das Pionierfaschinenmesser M 71, Ersatzbajonette und Werndlbajonette mit einem geänderten Griffstück bei. Die Gewehre hatten nur deutsche Abnahmestempel. So ist der Hülsenkopf mit der Aufschrift des Herstellers und dem Jahr der Fertigung versehen. Die linke Hülsenseite weist die Aufschrift "Gew.88" auf.