Sonntag, 1. Januar 2017

Waffen der K.u.K. Armee 1


Die Steyr M1912 war die Standardpistole der kaiserlichen und königlichen Armee Österreich-Ungarns während des Ersten Weltkrieges. Die k.u.k. Armee hatte mit der Roth-Steyr M1907 bereits ihre alten Militärrevolver vom Typ Rast & Gasser ersetzt, doch die Roth-Steyr bewährte sich nicht. Insbesondere deren Sicherheitsmerkmale wurden bemängelt. Daraufhin stellten die Waffenwerke in Steyr 1911 eine neue Waffe vor. Bei dieser wurde das feste Kastenmagazin im Pistolengriff beibehalten, es kann entweder mit einzelnen Patronen oder über Ladestreifen befüllt werden. Die M1912 verwendet eine stärkere Munition, die Verriegelung bewirkt ein drehbarer Lauf. Nach dem Auslösen des Schusses setzt der Lauf eine kurze Strecke mit dem Schlitten zurück, wird dann aber durch im Gehäuse eingefräste Kulissen um 30° gedreht und entriegelt damit den Schlitten.

Diese Lösung war überaus zuverlässig. Im Gegensatz zur deutschen Pistole 08 war nicht nur der Lademechanismus besser gegen Verschmutzung geschützt, sondern erwies sich auch als toleranter gegenüber Schwankungen der Patronenlaborierung. Dafür war die deutsche Pistole dank ihrer Wechselmagazine schneller zu laden und hatte einen günstigeren Griffwinkel. Von der Steyr M1912 wurden etwa 300.000 Stück gebaut. Nach dem Anschluss Österreichs wurden diese vom Heereswaffenamt als Pistole 12 (ö) in die Ausrüstung der deutschen Streitkräfte übernommen. Dabei wurden 250.000 Exemplare auf die Patrone 9 mm Parabellum umgerüstet und mit dem Zeichen 08 auf dem Schlitten gekennzeichnet.

  • 16schüssige Sonderversion für Flugzeugbesatzungen
  • Reihenfeuerpistole Steyr M12/P16 mit Dauerfeueroption und Anschlagschaft
  • Marineversion mit Klappvisier und Anschlagsschaft





Die Roth-Steyr M1907 war eine Armeepistole im Dienst der kaiserlichen und königlichen Armee Österreich-Ungarns. Mit ihrer Einführung im Jahr 1907 war sie eine der ersten Pistolen, die überhaupt Ordonnanz einer Streitkraft wurde. Die Roth-Steyr ersetzte die Rast & Gasser-Revolver und war vor allem für die Kavallerie vorgesehen. Für diesen Einsatz schrieb das k.u.k. Militär besondere Konstruktionsmerkmale vor. Es sollte verhindert werden, dass sich ungewollt Schüsse aus einer Waffe lösten, die ein berittener Soldat mit sich führte, selbst wenn sein Pferd scheute. Dazu gehörte, dass die M1907 über keinen Hahn verfügte. Stattdessen wurde beim Durchladen der Pistole die Schlagbolzenfeder etwas gespannt, der Schlagbolzen rastete dann zunächst ein. Die vollständige Spannung bewirkte erst das Betätigen des militärisch harten Abzuges. Dies war jedoch kein Double Action-System, im Falle eines Zündversagers musste die Waffe mittels des Knaufes erneut gespannt werden. Dieses Abzugsystem wird heute von hahnlosen Polymerwaffen wie der Glock wieder aufgegriffen.

Typisch für Steyr-Pistolen jener Zeit war das fest im Griffstück integrierte Magazin, das mit Ladestreifen befüllt werden musste. Zum Laden diente der Knauf am Ende der Waffe. Der sehr lange Verschluss ähnelt nur wenig einem herkömmlichen Schlitten. Es besteht hinten aus einen (bis auf die Bohrung für den Schlagbolzen) massiven Block, vorn aus einer Hülse, die den Lauf umgibt. In den Verschluss sind spiralförmige Führungen eingearbeitet, die den Lauf beim Rückstoß um 90° drehen und so die Verriegelung aufheben. Die Konstruktion war nicht ausgereift. Es kam vor, dass sich mit der Abgabe eines Schusses gleich ein zweiter löste (Doppeln). Dieser Fehler konnte zwar behoben werden, die Fertigung erwies sich jedoch als zu aufwändig und wurde aufgegeben. Daraufhin entwickelte man in Steyr das Nachfolgemodell Steyr M1912 mit außen liegendem Hahn. Zur Unterscheidung wird jene Pistole auch Steyr-Hahn bezeichnet, diese dagegen Steyr-Roth. Es wurden 80.000 bis 90.000 Stück gefertigt, zwei Drittel davon in Steyr, die anderen von Fegyvergyar in Budapest.




Der Rast & Gasser Modell 1898 war ein Revolver im Dienst der kaiserlichen und königlichen Armee Österreich-Ungarns. Der Rast & Gasser war ein 8-schüssiger Revolver mit Spannabzug. Die Revolvertrommel konnte nicht ausgeklappt werden, stattdessen mussten die Patronenkammern einzeln geladen werden. Dazu diente eine Ladeklappe rechts hinter der Trommel. Dann konnten mittels der Ausstoßerstange unter dem Lauf die leeren Hülsen einzeln entfernt werden, dann lud man die Patronen nacheinander nach. Die Drehung der Trommel erfolgte dabei durch das Betätigen des Abzuges. Das Öffnen der Ladeklappe trennte gleichzeitig den Abzug vom Hahn, so dass sich während des Ladevorgangs kein Schuss lösen konnte. Die Verarbeitung und Zuverlässigkeit waren auf hohem Niveau, doch die Geschossenergie und Mannstoppwirkung erwiesen sich als zu gering. Der Winkel des Griffstücks machte die Waffe zudem etwas unhandlich. Grund für den steilen Griffwinkel ist der, im Gegensatz zu heute, damalige stehende Anschlag mit angewinkeltem Arm. Obwohl das Modell bereits 1907 durch die Pistole Roth-Steyr M1907 ersetzt wurde, blieb der Revolver noch bis in den Zweiten Weltkrieg hinein im Gebrauch.