Donnerstag, 25. August 2016

Frankfurter Stellungnahme

Stellungnahme der Fan- und Förderabteilung zu Magdeburg

Aus aktuellem Anlass möchte der Vorstand der Fan- und Förderabteilung Stellung zu den Vorkommnissen beim DFB-Pokalspiel in Magdeburg am vergangenen Sonntag beziehen.
Es gab einmal eine Zeit, da war der geschlossene Zusammenhalt das charakteristische Merkmal der Frankfurter Fanszene. Bei allen unterschiedlichen Facetten, in denen jeder für sich sein Fandasein lebt, stand man in den entscheidenden Momenten zusammen. Während der 90 Minuten sowieso, wenn es galt, unsere Mannschaft kreativ und lautstark zu unterstützen, aber auch außerhalb, wenn es um den Erhalt der Fankultur, um den Widerstand gegen überzogene Repressalien (Stadionverbote nach Gießkannenprinzip, Zelte für Leibesvisitationen, Kollektivstrafen etc.) oder auch allgemeine Themen der Kommerzialisierung ging. Dies war nur möglich, weil man bei aller Unterschiedlichkeit ein gemeinsames Grundverständnis von Fankultur hatte und sich alle wesentlichen Gruppierungen im Rahmen dieses Grundkonsens bewegten.
Dieser Konsens und der daraus resultierende Zusammenhalt war aus unterschiedlichen Gründen schon seit einiger Zeit fragiler geworden, diverse Aktionen einzelner Gruppen, Untergruppen oder Einzelpersonen sorgten immer mehr für Missfallen, ein Austausch hierüber war immer weniger möglich.
Die Ereignisse von Magdeburg stellen nun aber einen absoluten Tiefpunkt dar, einen endgültigen Bruch mit allem, was bisher Konsens war. Was in Magdeburg geschehen ist, war einfach nur noch kriminell, nicht entschuldbar, nicht tolerierbar, und mit allem, was wir und die gesamte Frankfurter Fanszene seit Jahren unter schützenswerter Fankultur verstehen, nicht im Geringsten vereinbar. Es ist unfassbar, dass in unserer Kurve Leute stehen, die Leuchtspur und/oder Leuchtraketen als Waffen einsetzen und in Heimblöcke schießen – ganz egal, wer da steht. Es ist unfassbar, dass sich irgendjemand zu so etwas hinreißen lässt, obwohl doch die Konsequenzen klar auf der Hand liegen: Es hätte zu schwersten Verletzungen oder Schlimmerem kommen können – und es wird zu schweren Strafen kommen, die Eintracht Frankfurt und die gesamte Fanszene werden ausbaden müssen.
Was in Magdeburg geschehen ist, kann nur von allen Teilen der Fanszene verurteilt werden – und muss Anlass sein, sich noch einmal darauf zu besinnen, was für eine Fankultur wir wollen, welche Ausdrucksformen wir zumindest tolerieren können und welches Verhalten völlig und ausnahmslos inakzeptabel ist. Und wenn sich dann nicht jeder an einen solchen Grundkonsens hält, wird der einstmals legendäre Zusammenhalt der Frankfurter Fanszene nur noch Geschichte sein. Um dies zu verhindern, müssen auch und gerade diejenigen, die es betrifft, ihre grundsätzliche Haltung zur Gewalt im Stadion und in diesem Rahmen auch zum Einsatz von Pyrotechnik überdenken – und ändern.
Vor etwa dreieinhalb Jahren hatten Eintrachtfans im Gästeblock in Leverkusen durch eine großangelegte Pyroshow mitsamt Leuchtraketen, die auf’s Spielfeld flogen, für eine Spielunterbrechung gesorgt. Eine Zeitlang schien es, als sei dies ein Wendepunkt gewesen. Denn im Nachgang hierzu fanden heftige Diskussionen zwischen fast allen Gruppierungen der Fanszene statt und am Ende gab es zumindest einen fangruppenübergreifenden Konsens, dass zumindest alles, was die Hand verlässt (Böller, Raketen usw.) geächtet ist. Spätestens nach den Ereignissen von Magdeburg muss sich jeder, dem Eintracht Frankfurt, der Erhalt der Fankultur und der Zusammenhalt der Fanszene am Herzen liegt, genau darauf wieder besinnen und diesen Grundsatz nunmehr endlich und dauerhaft durchsetzen.
Es ist offenbar wieder an der Zeit, dass sich noch einmal die gesamte Fanszene zu Wort meldet, klarmacht, dass ein solches Verhalten wie in Magdeburg – abgesehen von der strafrechtlichen Relevanz, um die sich staatliche Behörden zu kümmern haben – nicht toleriert, nicht schweigend und erst recht nicht mit einem auch noch so kleinen Rest an Verständnis hingenommen werden kann. Und vielleicht ist es auch an der Zeit, einmal ganz allgemein mit ein paar Mythen aufzuräumen:
  • Nein, es ist kein Zeichen von Schwäche oder „Kuschen vor dem DFB“, wenn man das wahllose – und erst recht das gezielte – Werfen bzw. Abschießen von Böllern und Leuchtraketen und damit die mutwillige Gefährdung (oder, wie möglicherweise in Magdeburg, sogar die Absicht der Verletzung) anderer Zuschauer, Ordner, Fotografen usw. ablehnt und verurteilt.
  • Nein, Pyrotechnik sorgt nicht für Stimmung, erst recht, wenn im Schutz von Rauch und Nebel sodann Böller und Raketen zum Einsatz kommen. Gerade Magdeburg hat das bewiesen: der schwarze Rauch sah einfach nur erbärmlich aus (von wegen „optische Effekte“), stinkt und erschwert das Atmen. Die Stimmung im Block war nach dieser fatalen Aktion im Eimer, weil große Teile des Gästeblocks einfach keine Lust mehr hatten, gemeinsam mit denen zu singen, die kurz zuvor noch Leuchtraketen in andere Blöcke schossen.
  • Nein, es ist kein Verrat an irgendwelchen eigenen Idealen notwendig, um sich im Block so zu verhalten, dass alle Beteiligten ohne Gefahr von Knalltraumata, Verbrennungen etc. ins Stadion gehen können.
  • Nein, es ist kein Zeichen von Stärke und Unbeugsamkeit, wenn man durch eigene kriminelle Handlungen der gesamten Fanszene und dem gesamten Verein Eintracht Frankfurt schweren Schaden zufügt oder dies sehenden Auges zumindest in Kauf nimmt. Es ist vielmehr ein Zeichen von Ignoranz der restlichen Fanszene gegenüber, wie auch gegenüber Eintracht Frankfurt.
Die Fan- und Förderabteilung möchte und wird auch weiterhin gerne mit allen Kräften in der Fanszene zusammenarbeiten, die verhindern können und wollen, dass sich die unsäglichen Vorkommnisse aus Magdeburg wiederholen.
Frankfurt am Main, den 23.08.16
Der Vorstand der Fan- und Förderabteilung

Stellungnahme der Fan- und Förderabteilung zu Magdeburg

Aus aktuellem Anlass möchte der Vorstand der Fan- und Förderabteilung Stellung zu den Vorkommnissen beim DFB-Pokalspiel in Magdeburg am vergangenen Sonntag beziehen.
Es gab einmal eine Zeit, da war der geschlossene Zusammenhalt das charakteristische Merkmal der Frankfurter Fanszene. Bei allen unterschiedlichen Facetten, in denen jeder für sich sein Fandasein lebt, stand man in den entscheidenden Momenten zusammen. Während der 90 Minuten sowieso, wenn es galt, unsere Mannschaft kreativ und lautstark zu unterstützen, aber auch außerhalb, wenn es um den Erhalt der Fankultur, um den Widerstand gegen überzogene Repressalien (Stadionverbote nach Gießkannenprinzip, Zelte für Leibesvisitationen, Kollektivstrafen etc.) oder auch allgemeine Themen der Kommerzialisierung ging. Dies war nur möglich, weil man bei aller Unterschiedlichkeit ein gemeinsames Grundverständnis von Fankultur hatte und sich alle wesentlichen Gruppierungen im Rahmen dieses Grundkonsens bewegten.
Dieser Konsens und der daraus resultierende Zusammenhalt war aus unterschiedlichen Gründen schon seit einiger Zeit fragiler geworden, diverse Aktionen einzelner Gruppen, Untergruppen oder Einzelpersonen sorgten immer mehr für Missfallen, ein Austausch hierüber war immer weniger möglich.
Die Ereignisse von Magdeburg stellen nun aber einen absoluten Tiefpunkt dar, einen endgültigen Bruch mit allem, was bisher Konsens war. Was in Magdeburg geschehen ist, war einfach nur noch kriminell, nicht entschuldbar, nicht tolerierbar, und mit allem, was wir und die gesamte Frankfurter Fanszene seit Jahren unter schützenswerter Fankultur verstehen, nicht im Geringsten vereinbar. Es ist unfassbar, dass in unserer Kurve Leute stehen, die Leuchtspur und/oder Leuchtraketen als Waffen einsetzen und in Heimblöcke schießen – ganz egal, wer da steht. Es ist unfassbar, dass sich irgendjemand zu so etwas hinreißen lässt, obwohl doch die Konsequenzen klar auf der Hand liegen: Es hätte zu schwersten Verletzungen oder Schlimmerem kommen können – und es wird zu schweren Strafen kommen, die Eintracht Frankfurt und die gesamte Fanszene werden ausbaden müssen.
Was in Magdeburg geschehen ist, kann nur von allen Teilen der Fanszene verurteilt werden – und muss Anlass sein, sich noch einmal darauf zu besinnen, was für eine Fankultur wir wollen, welche Ausdrucksformen wir zumindest tolerieren können und welches Verhalten völlig und ausnahmslos inakzeptabel ist. Und wenn sich dann nicht jeder an einen solchen Grundkonsens hält, wird der einstmals legendäre Zusammenhalt der Frankfurter Fanszene nur noch Geschichte sein. Um dies zu verhindern, müssen auch und gerade diejenigen, die es betrifft, ihre grundsätzliche Haltung zur Gewalt im Stadion und in diesem Rahmen auch zum Einsatz von Pyrotechnik überdenken – und ändern.
Vor etwa dreieinhalb Jahren hatten Eintrachtfans im Gästeblock in Leverkusen durch eine großangelegte Pyroshow mitsamt Leuchtraketen, die auf’s Spielfeld flogen, für eine Spielunterbrechung gesorgt. Eine Zeitlang schien es, als sei dies ein Wendepunkt gewesen. Denn im Nachgang hierzu fanden heftige Diskussionen zwischen fast allen Gruppierungen der Fanszene statt und am Ende gab es zumindest einen fangruppenübergreifenden Konsens, dass zumindest alles, was die Hand verlässt (Böller, Raketen usw.) geächtet ist. Spätestens nach den Ereignissen von Magdeburg muss sich jeder, dem Eintracht Frankfurt, der Erhalt der Fankultur und der Zusammenhalt der Fanszene am Herzen liegt, genau darauf wieder besinnen und diesen Grundsatz nunmehr endlich und dauerhaft durchsetzen.
Es ist offenbar wieder an der Zeit, dass sich noch einmal die gesamte Fanszene zu Wort meldet, klarmacht, dass ein solches Verhalten wie in Magdeburg – abgesehen von der strafrechtlichen Relevanz, um die sich staatliche Behörden zu kümmern haben – nicht toleriert, nicht schweigend und erst recht nicht mit einem auch noch so kleinen Rest an Verständnis hingenommen werden kann. Und vielleicht ist es auch an der Zeit, einmal ganz allgemein mit ein paar Mythen aufzuräumen:
  • Nein, es ist kein Zeichen von Schwäche oder „Kuschen vor dem DFB“, wenn man das wahllose – und erst recht das gezielte – Werfen bzw. Abschießen von Böllern und Leuchtraketen und damit die mutwillige Gefährdung (oder, wie möglicherweise in Magdeburg, sogar die Absicht der Verletzung) anderer Zuschauer, Ordner, Fotografen usw. ablehnt und verurteilt.
  • Nein, Pyrotechnik sorgt nicht für Stimmung, erst recht, wenn im Schutz von Rauch und Nebel sodann Böller und Raketen zum Einsatz kommen. Gerade Magdeburg hat das bewiesen: der schwarze Rauch sah einfach nur erbärmlich aus (von wegen „optische Effekte“), stinkt und erschwert das Atmen. Die Stimmung im Block war nach dieser fatalen Aktion im Eimer, weil große Teile des Gästeblocks einfach keine Lust mehr hatten, gemeinsam mit denen zu singen, die kurz zuvor noch Leuchtraketen in andere Blöcke schossen.
  • Nein, es ist kein Verrat an irgendwelchen eigenen Idealen notwendig, um sich im Block so zu verhalten, dass alle Beteiligten ohne Gefahr von Knalltraumata, Verbrennungen etc. ins Stadion gehen können.
  • Nein, es ist kein Zeichen von Stärke und Unbeugsamkeit, wenn man durch eigene kriminelle Handlungen der gesamten Fanszene und dem gesamten Verein Eintracht Frankfurt schweren Schaden zufügt oder dies sehenden Auges zumindest in Kauf nimmt. Es ist vielmehr ein Zeichen von Ignoranz der restlichen Fanszene gegenüber, wie auch gegenüber Eintracht Frankfurt.
Die Fan- und Förderabteilung möchte und wird auch weiterhin gerne mit allen Kräften in der Fanszene zusammenarbeiten, die verhindern können und wollen, dass sich die unsäglichen Vorkommnisse aus Magdeburg wiederholen.
Frankfurt am Main, den 23.08.16
Der Vorstand der Fan- und Förderabteilung

Stellungnahme der Fan- und Förderabteilung zu Magdeburg

Aus aktuellem Anlass möchte der Vorstand der Fan- und Förderabteilung Stellung zu den Vorkommnissen beim DFB-Pokalspiel in Magdeburg am vergangenen Sonntag beziehen.
Es gab einmal eine Zeit, da war der geschlossene Zusammenhalt das charakteristische Merkmal der Frankfurter Fanszene. Bei allen unterschiedlichen Facetten, in denen jeder für sich sein Fandasein lebt, stand man in den entscheidenden Momenten zusammen. Während der 90 Minuten sowieso, wenn es galt, unsere Mannschaft kreativ und lautstark zu unterstützen, aber auch außerhalb, wenn es um den Erhalt der Fankultur, um den Widerstand gegen überzogene Repressalien (Stadionverbote nach Gießkannenprinzip, Zelte für Leibesvisitationen, Kollektivstrafen etc.) oder auch allgemeine Themen der Kommerzialisierung ging. Dies war nur möglich, weil man bei aller Unterschiedlichkeit ein gemeinsames Grundverständnis von Fankultur hatte und sich alle wesentlichen Gruppierungen im Rahmen dieses Grundkonsens bewegten.
Dieser Konsens und der daraus resultierende Zusammenhalt war aus unterschiedlichen Gründen schon seit einiger Zeit fragiler geworden, diverse Aktionen einzelner Gruppen, Untergruppen oder Einzelpersonen sorgten immer mehr für Missfallen, ein Austausch hierüber war immer weniger möglich.
Die Ereignisse von Magdeburg stellen nun aber einen absoluten Tiefpunkt dar, einen endgültigen Bruch mit allem, was bisher Konsens war. Was in Magdeburg geschehen ist, war einfach nur noch kriminell, nicht entschuldbar, nicht tolerierbar, und mit allem, was wir und die gesamte Frankfurter Fanszene seit Jahren unter schützenswerter Fankultur verstehen, nicht im Geringsten vereinbar. Es ist unfassbar, dass in unserer Kurve Leute stehen, die Leuchtspur und/oder Leuchtraketen als Waffen einsetzen und in Heimblöcke schießen – ganz egal, wer da steht. Es ist unfassbar, dass sich irgendjemand zu so etwas hinreißen lässt, obwohl doch die Konsequenzen klar auf der Hand liegen: Es hätte zu schwersten Verletzungen oder Schlimmerem kommen können – und es wird zu schweren Strafen kommen, die Eintracht Frankfurt und die gesamte Fanszene werden ausbaden müssen.
Was in Magdeburg geschehen ist, kann nur von allen Teilen der Fanszene verurteilt werden – und muss Anlass sein, sich noch einmal darauf zu besinnen, was für eine Fankultur wir wollen, welche Ausdrucksformen wir zumindest tolerieren können und welches Verhalten völlig und ausnahmslos inakzeptabel ist. Und wenn sich dann nicht jeder an einen solchen Grundkonsens hält, wird der einstmals legendäre Zusammenhalt der Frankfurter Fanszene nur noch Geschichte sein. Um dies zu verhindern, müssen auch und gerade diejenigen, die es betrifft, ihre grundsätzliche Haltung zur Gewalt im Stadion und in diesem Rahmen auch zum Einsatz von Pyrotechnik überdenken – und ändern.
Vor etwa dreieinhalb Jahren hatten Eintrachtfans im Gästeblock in Leverkusen durch eine großangelegte Pyroshow mitsamt Leuchtraketen, die auf’s Spielfeld flogen, für eine Spielunterbrechung gesorgt. Eine Zeitlang schien es, als sei dies ein Wendepunkt gewesen. Denn im Nachgang hierzu fanden heftige Diskussionen zwischen fast allen Gruppierungen der Fanszene statt und am Ende gab es zumindest einen fangruppenübergreifenden Konsens, dass zumindest alles, was die Hand verlässt (Böller, Raketen usw.) geächtet ist. Spätestens nach den Ereignissen von Magdeburg muss sich jeder, dem Eintracht Frankfurt, der Erhalt der Fankultur und der Zusammenhalt der Fanszene am Herzen liegt, genau darauf wieder besinnen und diesen Grundsatz nunmehr endlich und dauerhaft durchsetzen.
Es ist offenbar wieder an der Zeit, dass sich noch einmal die gesamte Fanszene zu Wort meldet, klarmacht, dass ein solches Verhalten wie in Magdeburg – abgesehen von der strafrechtlichen Relevanz, um die sich staatliche Behörden zu kümmern haben – nicht toleriert, nicht schweigend und erst recht nicht mit einem auch noch so kleinen Rest an Verständnis hingenommen werden kann. Und vielleicht ist es auch an der Zeit, einmal ganz allgemein mit ein paar Mythen aufzuräumen:
  • Nein, es ist kein Zeichen von Schwäche oder „Kuschen vor dem DFB“, wenn man das wahllose – und erst recht das gezielte – Werfen bzw. Abschießen von Böllern und Leuchtraketen und damit die mutwillige Gefährdung (oder, wie möglicherweise in Magdeburg, sogar die Absicht der Verletzung) anderer Zuschauer, Ordner, Fotografen usw. ablehnt und verurteilt.
  • Nein, Pyrotechnik sorgt nicht für Stimmung, erst recht, wenn im Schutz von Rauch und Nebel sodann Böller und Raketen zum Einsatz kommen. Gerade Magdeburg hat das bewiesen: der schwarze Rauch sah einfach nur erbärmlich aus (von wegen „optische Effekte“), stinkt und erschwert das Atmen. Die Stimmung im Block war nach dieser fatalen Aktion im Eimer, weil große Teile des Gästeblocks einfach keine Lust mehr hatten, gemeinsam mit denen zu singen, die kurz zuvor noch Leuchtraketen in andere Blöcke schossen.
  • Nein, es ist kein Verrat an irgendwelchen eigenen Idealen notwendig, um sich im Block so zu verhalten, dass alle Beteiligten ohne Gefahr von Knalltraumata, Verbrennungen etc. ins Stadion gehen können.
  • Nein, es ist kein Zeichen von Stärke und Unbeugsamkeit, wenn man durch eigene kriminelle Handlungen der gesamten Fanszene und dem gesamten Verein Eintracht Frankfurt schweren Schaden zufügt oder dies sehenden Auges zumindest in Kauf nimmt. Es ist vielmehr ein Zeichen von Ignoranz der restlichen Fanszene gegenüber, wie auch gegenüber Eintracht Frankfurt.
Die Fan- und Förderabteilung möchte und wird auch weiterhin gerne mit allen Kräften in der Fanszene zusammenarbeiten, die verhindern können und wollen, dass sich die unsäglichen Vorkommnisse aus Magdeburg wiederholen.
Frankfurt am Main, den 23.08.16
Der Vorstand der Fan- und Förderabteilung
Aus aktuellem Anlass möchte der Vorstand der Fan- und Förderabteilung Stellung zu den Vorkommnissen beim DFB-Pokalspiel in Magdeburg am vergangenen Sonntag beziehen.
Es gab einmal eine Zeit, da war der geschlossene Zusammenhalt das charakteristische Merkmal der Frankfurter Fanszene. Bei allen unterschiedlichen Facetten, in denen jeder für sich sein Fandasein lebt, stand man in den entscheidenden Momenten zusammen. Während der 90 Minuten sowieso, wenn es galt, unsere Mannschaft kreativ und lautstark zu unterstützen, aber auch außerhalb, wenn es um den Erhalt der Fankultur, um den Widerstand gegen überzogene Repressalien (Stadionverbote nach Gießkannenprinzip, Zelte für Leibesvisitationen, Kollektivstrafen etc.) oder auch allgemeine Themen der Kommerzialisierung ging. Dies war nur möglich, weil man bei aller Unterschiedlichkeit ein gemeinsames Grundverständnis von Fankultur hatte und sich alle wesentlichen Gruppierungen im Rahmen dieses Grundkonsens bewegten.
Dieser Konsens und der daraus resultierende Zusammenhalt war aus unterschiedlichen Gründen schon seit einiger Zeit fragiler geworden, diverse Aktionen einzelner Gruppen, Untergruppen oder Einzelpersonen sorgten immer mehr für Missfallen, ein Austausch hierüber war immer weniger möglich.
Die Ereignisse von Magdeburg stellen nun aber einen absoluten Tiefpunkt dar, einen endgültigen Bruch mit allem, was bisher Konsens war. Was in Magdeburg geschehen ist, war einfach nur noch kriminell, nicht entschuldbar, nicht tolerierbar, und mit allem, was wir und die gesamte Frankfurter Fanszene seit Jahren unter schützenswerter Fankultur verstehen, nicht im Geringsten vereinbar. Es ist unfassbar, dass in unserer Kurve Leute stehen, die Leuchtspur und/oder Leuchtraketen als Waffen einsetzen und in Heimblöcke schießen – ganz egal, wer da steht. Es ist unfassbar, dass sich irgendjemand zu so etwas hinreißen lässt, obwohl doch die Konsequenzen klar auf der Hand liegen: Es hätte zu schwersten Verletzungen oder Schlimmerem kommen können – und es wird zu schweren Strafen kommen, die Eintracht Frankfurt und die gesamte Fanszene werden ausbaden müssen.
Was in Magdeburg geschehen ist, kann nur von allen Teilen der Fanszene verurteilt werden – und muss Anlass sein, sich noch einmal darauf zu besinnen, was für eine Fankultur wir wollen, welche Ausdrucksformen wir zumindest tolerieren können und welches Verhalten völlig und ausnahmslos inakzeptabel ist. Und wenn sich dann nicht jeder an einen solchen Grundkonsens hält, wird der einstmals legendäre Zusammenhalt der Frankfurter Fanszene nur noch Geschichte sein. Um dies zu verhindern, müssen auch und gerade diejenigen, die es betrifft, ihre grundsätzliche Haltung zur Gewalt im Stadion und in diesem Rahmen auch zum Einsatz von Pyrotechnik überdenken – und ändern.
Vor etwa dreieinhalb Jahren hatten Eintrachtfans im Gästeblock in Leverkusen durch eine großangelegte Pyroshow mitsamt Leuchtraketen, die auf’s Spielfeld flogen, für eine Spielunterbrechung gesorgt. Eine Zeitlang schien es, als sei dies ein Wendepunkt gewesen. Denn im Nachgang hierzu fanden heftige Diskussionen zwischen fast allen Gruppierungen der Fanszene statt und am Ende gab es zumindest einen fangruppenübergreifenden Konsens, dass zumindest alles, was die Hand verlässt (Böller, Raketen usw.) geächtet ist. Spätestens nach den Ereignissen von Magdeburg muss sich jeder, dem Eintracht Frankfurt, der Erhalt der Fankultur und der Zusammenhalt der Fanszene am Herzen liegt, genau darauf wieder besinnen und diesen Grundsatz nunmehr endlich und dauerhaft durchsetzen.
Es ist offenbar wieder an der Zeit, dass sich noch einmal die gesamte Fanszene zu Wort meldet, klarmacht, dass ein solches Verhalten wie in Magdeburg – abgesehen von der strafrechtlichen Relevanz, um die sich staatliche Behörden zu kümmern haben – nicht toleriert, nicht schweigend und erst recht nicht mit einem auch noch so kleinen Rest an Verständnis hingenommen werden kann. Und vielleicht ist es auch an der Zeit, einmal ganz allgemein mit ein paar Mythen aufzuräumen:
  • Nein, es ist kein Zeichen von Schwäche oder „Kuschen vor dem DFB“, wenn man das wahllose – und erst recht das gezielte – Werfen bzw. Abschießen von Böllern und Leuchtraketen und damit die mutwillige Gefährdung (oder, wie möglicherweise in Magdeburg, sogar die Absicht der Verletzung) anderer Zuschauer, Ordner, Fotografen usw. ablehnt und verurteilt.
  • Nein, Pyrotechnik sorgt nicht für Stimmung, erst recht, wenn im Schutz von Rauch und Nebel sodann Böller und Raketen zum Einsatz kommen. Gerade Magdeburg hat das bewiesen: der schwarze Rauch sah einfach nur erbärmlich aus (von wegen „optische Effekte“), stinkt und erschwert das Atmen. Die Stimmung im Block war nach dieser fatalen Aktion im Eimer, weil große Teile des Gästeblocks einfach keine Lust mehr hatten, gemeinsam mit denen zu singen, die kurz zuvor noch Leuchtraketen in andere Blöcke schossen.
  • Nein, es ist kein Verrat an irgendwelchen eigenen Idealen notwendig, um sich im Block so zu verhalten, dass alle Beteiligten ohne Gefahr von Knalltraumata, Verbrennungen etc. ins Stadion gehen können.
  • Nein, es ist kein Zeichen von Stärke und Unbeugsamkeit, wenn man durch eigene kriminelle Handlungen der gesamten Fanszene und dem gesamten Verein Eintracht Frankfurt schweren Schaden zufügt oder dies sehenden Auges zumindest in Kauf nimmt. Es ist vielmehr ein Zeichen von Ignoranz der restlichen Fanszene gegenüber, wie auch gegenüber Eintracht Frankfurt.
Die Fan- und Förderabteilung möchte und wird auch weiterhin gerne mit allen Kräften in der Fanszene zusammenarbeiten, die verhindern können und wollen, dass sich die unsäglichen Vorkommnisse aus Magdeburg wiederholen.
Frankfurt am Main, den 23.08.16
Der Vorstand der Fan- und Förderabteilung